Reisetag 2 (29.4.2001) - Eingewöhnung an Bord
Ein Reisebericht live aus der Adria von Ernst Michalek

Am gestrigen Abend in Biograd genossen wir erstmal das Essen hier - inklusive Beef Tartar vom Chef persönlich zubereitet. Am Abend stellte sich dann heraus, daß Alex um etwa 20 cm zu groß für die Länge des Bettes in unserer Kabine ist.

Den heutigen Eintrag in unserem Reisetagebuch mag ich dazu nutzen, unser Boot sowie meine Mitreisenden ein wenig vorzustellen. Die anderen Leute am Boot & die eigene Zusammenarbeit mit diesen ist nicht unwichtig. Ich habe recht rasch erkannt, daß damit alles weitere steht & fällt.

Unser Boot ist ein Einmaster namens 'Claudia' mit 40 Fuß Länge (das entspricht etwa 12 Meter). Wie man sich vorstellen kann, sind die Platzverhältinsse unter Deck nicht gerade üppig - daher ist auch alles mögliche klappbar und einfaltbar.

220 Volt Spannung (zum Aufladen von Laptop, Kamera & Handy) gibt es lediglich in dafür ausgerüsteten Häfen, noch dazu wollen ja alle anderen ebenfalls ihre Telefone laden. Es kommt daher regelmäßig bei der Steckdose beim Navigationstisch zu Staus um die verfügbaren 6 Steckdosen. Insofern wäre der Ankauf eines zweiten Akkus für den Laptop eine tolle Idee gewesen. So kann ich nur darauf hoffen, innerhalb der verbleibenden 30 Minuten Laufzeit meinen heutigen Eintrag fertigzubringen.

Die 'Claudia' hat etwa 75 m2 Segelfläche sowie einen Hilfsdiesel für Flauten, zwei Toiletten die händisch zu bedienen sind (rauspumpen, reinpumpen per Hebel) und könnte theoretisch 11 Peronen aufnehmen, nur wirds dann bereits sehr eng.
Zu siebt ist es gerade OK, da bleibt jedem etwas Freiraum. Hier ein Bild der Kabine, welche sich Alex mit mir teilt. Weiträumig ist anders, aber es geht irgendwie, wenngleich keiner weiß, wie.

Unser Skipper ist Fritz. Er ist Journalist, liebt das Abenteuer ohne dabei ein Draufgänger zu sein und segelt schon seit vielen Jahren. Er ist Vater von drei fast erwachsenen Söhnen, die er ebenfalls bereits fürs Segeln begeistern konnte. Insofern sind wir bei ihm in guten Händen.

Andrea & Stefan bewohnen die Bug-Koje. Beide arbeiten bei einem großen österreichischen Nachrichtenmagazin und üben hier für ihren Segelschein, den beide im September machen wollen.

Astrid und Sigrid sind zwei Schwestern aus Krems, 22 und 20 Jahre alt. Sie haben die steuerbordseitige Heckkabine, wohnen also quasi neben Alex & mir. Beide servieren im Privatleben BigMacs und ähnlich gesundes Essen bei einem großen amerikanischen FastFood-Konzern und kommen durch Fritz auf die Seglerei, der ebenfalls in der Nähe von Krems daheim ist. Beide sind schwer vegeben und insofern haben Alex´ Versuche als Charmeur keine wie auch immer geartete Chance. Ihre Kabine ist weit größer als unsere, soweit man bei einem Quadratmeter mehr davon sprechen kann. Zumindest hängen sie nicht übers Bett hinaus...

Alex (alias 'Chevy'), mein Kabinengenosse, ist ebenfalls ein Dauerstammgast vom Absurd. Wir kannten uns bislang nicht wirklich, obwohl wir uns schon seit Jahren dort regelmäßig sehen. Doch nach meiner derzeitigen Einschätzung ist er ein ungemein liebenswerter und hilfsbereiter Kerl. Er war (genau wie ich auch) bislang eine richtige Landratte und ist zum ersten Mal an Bord einer Segelyacht.

Zuletzt noch einige Worte über mich selbst - ich bin ein Computerfuzzy auf Urlaub, der gern neue Leute trifft und dessen Segelerfahrung sich bisher auf ein wenig Windsurfen beschränkt hat.

Wir segeln im Verband mit der 'Moonwalker', auf der ebenfalls 7 Leute untergebracht sind. Von diesen kenne ich allerdings gerade mal Hubert, den Besitzer des Café Absurd.

Meine verbleibenden 12 Minuten Laufzeit des Laptops habe ich gestern dazu genutzt, die Texte und gerade mal 2 Bilder ins Netz zu überspielen. Eine gravierende Hürde der mobilen Kommunikation sind also eindeutig die weitaus zu geringen Akkulaufzeiten. Nach Ende der Reise wird es dann alle Fotos zum Herunterladen geben - mittlerweile etwa knapp 200 Stück.

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