Reisetag 6 (3.5.2001) - Die Zigarettenkrise
Ein Reisebericht live aus der Adria von Ernst Michalek
Am gestrigen Abend beschließt Alex, die Biervorräte der Marina empfindlich zu dezimieren. Dementsprechend schwer ist seine Zunge an diesem Abend und er referiert über allerlei Wissenswertes nach dem Motto: 'Was Sie noch nicht wussten und auch nie gefrägt hätten' - den optimale Standplatz auf Bahnsteigen, wenn er Lokführer ist, über undichte Chevrolet-Getriebe sowie über das Leben im Allgemeinen und die Liebe im Besonderen. Wir lauschen ergriffen und übersiedeln aufs Boot, da plötzlich im Restaurant die Lichter ausgehen und wir auf der Terrasse im Finstern sitzen. Ein klares Zeichen für uns, daß der Wirt offenbar schlafen gehen will.
Dort öffnen wir noch eine Flasche Rotwein und Alex´ Vortrag geht weiter. In Decken gehüllt lauschen wir weiterhin aufmerksam, alleine schon seiner komplizierter werdenden Satzkosntruktionen wegen. Allerdings weigert er sich dann bereits, das vorletzte Bier am Schiff auszutrinken, weil er allmählich an seine Fassungsgrenze gelangt ist. Nachdem ich schlafen gegangen bin, kommt noch die gesamte Crew der 'Moonwalker' zu uns an Bord und es wird gefeiert bis 4 Uhr früh.
Demenstsprechend spät sind heute alle ansprechbar. Mittlerweile gibt es auf beiden Booten genau NULL Zigaretten (denken zumindestens alle). Da ich es jedoch nicht leiden kann, des Morgens ohne Zigaretten dazustehen, habe ich eine Schachtel Marlboro Lights an Bord versteckt. Nachdem wir aus der Marina abgelegt und Segel gesetzt haben, eröffne ich das meinen Mitreisenden - worauf Jubel ausbricht. Die 'Moonwalker' ist mittlerweile vollkommen zigarettenlos. Allerdings gehen sich bei 5 Rauchern bei uns an Bord gerade mal 4 Zigaretten für jeden aus - und 20 Meilen haben wir noch zu fahren. Ich rationiere daher die Zigaretten.
Gottseidank kommt endlich vernünftig Wind auf und wir haben daher sowieso genug zu tun und zu schauen, sodaß der Verzicht nicht gar so schwer fällt. Das Boot hängt richtig schön auf der Seite und endlich geht was weiter. Alex ist begeistert und hüpft an Deck herum wie ein Irrer. Das ist der Wind, auf den wir seit unserer Abfahrt gewartet haben.
Erschöpft und glücklich laufen wir in Bozava ein - wo sofort alle von Bord gehen um Zigaretten zu organisieren. Immer diese Süchtler, ich inkludiert. ;-)
Nach einem Kaffee und der ersten Zigarette seit Stunden sieht die Welt jedenfalls wieder freundlich aus...
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